Am Puls der Bevölkerung
Die Brennerautobahn ist eine der wichtigsten Verkehrsadern Italiens, wie die entsprechenden Zahlen hinreichend belegen. Seit ihrer Fertigstellung stieg das Verkehrsaufkommen stetig von durchschnittlich 10.000 Fahrzeugen täglich im Jahr 1974 auf heute nahezu 200.000. Mehr Fahrzeuge haben in der Regel mehr Verkehr zur Folge – und mehr Verkehr bedeutet zwar für die Wirtschaft höheres Warenvolumen, Tourismus, Austausch und Wachstum, für Umwelt und Menschen aber nicht selten Belastung und Verschmutzung. Die Gesellschaft, die sich einst für den Bau der 314 km langen Autobahn zwischen Brenner und Modena stark gemacht hat und sie auch heute noch verwaltet, hat ein besonderes Merkmal: Sie setzt sich zu 84,7 % aus öffentlichen Einrichtungen zusammen – einer Region, Provinzen, Gemeinden und Handelskammern der anliegenden Gebiete. Für diese Gesellschafter ist die erste Bedeutung von Verkehr selbstverständlich äußerst wichtig, allerdings haben sie auch die zweite nie aus den Augen verloren. Tatsächlich setzen sie seit jeher parallel zu Ausbau und Entwicklung der A22 auf Maßnahmen zur Reduzierung der Umweltauswirkungen, den Schutz der empfindlichen Ökosysteme entlang der Achse und die Unterstützung und Förderung der anliegenden Gebiete. Ein ausgezeichnetes Beispiel dafür sind etwa die Kunstwerke an vielen Mautstellen, die für die Reisenden regelrechte Tore zur umliegenden Landschaft darstellen. Weitergeführt wurde dieses Konzept mit dem Plessi Museum: Am einstigen Standort der Zollstation verkörpert heute eine Raststätte mit Museum das Bestreben, die Verkehrsader nicht als Fremdkörper oder einfache Verbindung zwischen zwei Punkten, sondern als festen Bestandteil des Gebiets zu kommunizieren. Die Nähe zu Land und Menschen äußert sich auch in Kulturinitiativen und gemeinnützigen Aktionen und Projekten zum Schutz der Menschen, die entlang der A22 leben. Darunter fallen auch die Hilfe im Katastrophenfall oder die finanzielle Unterstützung von Vereinen in den anliegenden Gebieten. Schutz und Pflege des Landes erfordern auch Erziehungs- und Informationsmaßnahmen, wie etwa das vor nunmehr zehn Jahren ins Leben gerufene Projekt ABC - Die Brennerautobahn in der Stadt: Im Zuge der Initiative zur Verkehrserziehung wurden in Zusammenarbeit mit der Verkehrspolizei bereits rund 30.000 Oberschülerinnen und Oberschüler der Provinzen entlang der Brennerautobahn für das Thema Sicherheit im Straßenverkehr sensibilisiert.
Das Plessi Museum
Wo im vergangenen Jahrhundert nahe der Staatsgrenze am Brennerpass eine Zollstelle stand, befindet sich heute Italiens erstes Autobahn-Museum. Das Plessi-Museum wurde 2013 eröffnet und gleicht von außen einer großen Vitrine mit einem ausladenden Dach aus Holz und Cortenstahl. Im Inneren bietet eine Dauerausstellung mit Videoinstallationen, Skulpturen, Grafiken und Bildern wertvolle Einblicke in das Werk des bekannten zeitgenössischen Künstlers Fabrizio Plessi. Das Museum umfasst zudem einen großzügigen Restaurantbereich samt Bar und Shop mit einem breiten Angebot an Südtiroler Weinen und Spezialitäten. Aber damit nicht genug: Das Plessi-Museum will auch Raum für den Dialog zu grenzübergreifenden, europäischen Themen bieten und wartet mit einem bestens ausgestatteten Saal für Konferenzen, Kulturveranstaltungen und institutionelle Anlässe auf.
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Projekt ABC
“ABC – Die Brennerautobahn in der Stadt. Didaktisches Projekt zur Verkehrserziehung” ist ein Projekt, dass im Jahr 2014 aus einer Idee der Brennerautobahn AG entsteht und “Icaro” als Partner angegliedert ist, ein wichtiges und erfolgreiches Projekt für Schüler aller Oberschulen, mit dem Ziel der Prävention und der Sensibilisierung zur Sicherheit auf der Straße. Das Ziel von “ABC” ist die Erziehung zu einem richtigen Verhalten auf der Autobahn ausgehend von der Erfahrung mit “Icaro”, das dagegen die Verkehrserziehung in all ihren Formen anspricht, vom Überqueren der Straße für die Kleinsten bis zum Fahren eines Fahrzeuges. Die Zwecke sind somit den Jugendlichen die Straßenverkehrsverordnung näher zu bringen, den angehenden Führerscheinneulingen eine korrekte Abschätzung der Gefahren zu vermitteln und ein richtiges und verantwortungsvolles Verhalten beim Fahren auf der Autobahn zu fördern.
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Zuwendungen
Verschiedenste Einrichtungen im Einzugsgebiet der A22 wenden sich Jahr für Jahr mit Ansuchen um Zuwendungen und Beiträge an die Brennerautobahn AG: Sport- und Kulturvereine, öffentliche Verwaltungen wie auch gemeinnützige Organisationen als verbindende Elemente im sozialen Gefüge der anliegenden Gebiete bitten um finanzielle Unterstützung für ihre ordentliche Tätigkeit und Projekte. Sämtliche Anfragen werden einer eigenen Kommission vorgelegt, die die Vertrauenswürdigkeit, den Stellenwert und die Vereinbarkeit der Antragsteller bzw. ihrer Tätigkeit mit dem Ethikkodex und der Gesellschaftskultur der Brennerautobahn AG prüft. Ausschlaggebend sind der potenzielle Vorteil für die Allgemeinheit und die Tragweite der Arbeit der ansuchenden Einrichtung oder Vereinigung im Gebiet zwischen Brenner und Modena. Ebenso werden die Angemessenheit der Aufwendung, die Chancen des Vorschlags und etwaige bereits gewährte Zuwendungen berücksichtigt.
Kunstwerke
Die Brennerautobahn AG legte bereits beim Bau der ersten Teilstücke großen Wert auf eine starke Verbindung zu den umliegenden Gebieten. Im Bewusstsein darum, dass eine neue Autobahn gezwungenermaßen einen Einschnitt ins Landschaftsbild darstellt, war die Gesellschaft bestrebt, die Auswirkungen abzumildern und die Infrastruktur im gegenseitigen Austausch harmonisch in ihre Umgebung einzufügen. Dazu hat man etwa auf Cortenstahl für die Leitplanken und auf Kunstbauten – von Überführungen bis hin zu Viadukten – gesetzt, die den Planungskriterien der jeweiligen Umgebung Rechnung tragen. Derselbe Ansatz kommt auch in den Kunstwerken und Ausstattungen der Mautstellen zur Geltung: Was naturgemäß ein Bruch oder eine Barriere zwischen Autobahn und Umgebung ist, wird so zum Tor, das den Weg ins Umland freigibt. Derzeit verfügen acht Mautstellen über ein solches besonderes Aushängeschild. Von Norden kommend steht an der Mautstelle Klausen Gröden die Skulptur „Galanthica“ des Südtiroler Künstlers Peter Senoner. Weiter südlich ziehen die Pyramiden der Skulptur „Tridentum“ von Stefano Cagol in Trient Süd und die bewegten Formen von „Visioni in transito“ von Giuliano Orsingher in Rovereto Nord die Blicke der Reisenden auf sich. Die Farben des Mart und des Gardasees hingegen entdeckt man im Mosaik von Barbara Tamburini und Enrico Ferrari in Rovereto Süd, während Agronom Giuseppe Baldi und Landschaftsarchitektin Elena Varini in „Iconema“ an der Ausfahrt Affi die Züge der umliegenden Landschaft nachempfinden. In Verona Nord hat Piera Legnaghi mit „Slancio vitale“ ein Symbol der Dynamik und Bewegung geschaffen, in Nogarole Rocca verkörpert „Sogno di un bambino“ von Gabriele Gottoli die Verwurzelung und den Wunsch nach Schutz, während das zeitgenössische Kunstwerk „Turbine“ von Aurelio Nordera in Mantua Nord wieder Geschwindigkeit und Fortschritt in den Mittelpunkt stellt.