Breite des Konvois lässt keine Überholmanöver zu: Transport wird in der Nacht abgewickelt.
Schwerstes Teil angeliefert: 217 Tonnen überqueren die Etsch
Eine Infrastruktur, die eine weitere ermöglicht: Die Autobahn unterstützt den Bau einer Hochgeschwindigkeitszugstrecke entlang der Brennerachse. Diese Aussage beschreibt im Kern den Dienst, den die A22 für den Brennerbasistunnel leistet. Nach dem Transport der Bohrmaschinen bis nach Brixen für den Tunnel Franzensfeste-Waidbruck, ist nun die Zulaufstrecke für die Trienter Hauptstadt an der Reihe. Für den Südeingang des Umfahrungstunnels Trient sind dabei zwei Bohrmaschinen bestimmt. Mit der Ankunft des schwersten Stückes – dem Konvoi mit dem 2017 Tonnen schweren Hauptvortrieb – kurz vor dem Morgengrauen am vergangenen Freitag, konnte die erste Maschine an Ort und Stelle gebracht werden. Eine zweite Bohrmaschine für den Südeingang und die beiden Maschinen für den Nordeingang werden unmittelbar folgen. „Dies bestätigt einmal mehr die zentrale Rolle der A22 für die Entwicklung unserer Regionen, die Hand in Hand mit der Entwicklung der Mobilität geht“, erklärt Geschäftsführer Diego Cattoni. „Im Sinne einer Logik, die ich bereits als intermodal bezeichnen würde und die unserer Idee einer Korridormobilität entspricht, unterstützt hierbei der Straßenverkehr die Entwicklung der Eisenbahn. Aus finanzieller Sicht geschieht durch den Eisenbahnfonds, aus logistischer Sicht hingegen, indem wir den Transit solcher anspruchsvollen Konvois garantieren.“
Die für Trient bestimmten Lasten, die von Marghera über Verona kommen, überqueren auf ihrem Weg entlang der A22 insgesamt 13 Brücken und Viadukte, vor allem jene über die Etsch wie die Brücken bei Ceradello, bei Rivalta und Serravalle – um nur einige zu nennen – bis zur letzten Brücke in Trient. Es handelt sich demnach um einen Transport, den die Brennerautobahngesellschaft nur dank der regelmäßigen Wartung der Brücken und Viadukte gewährleisten kann: Diese werden laufend überwacht und schrittweise für ein Höchstmaß an Sicherheit saniert. „Es handelt sich hierbei um Transporte, deren Gewicht die beim Autobahnbau vorgesehenen dynamischen Lasten deutlich überschreitet“, betont der Technische Generaldirektor Carlo Costa. „Da wir aber über eine eigene qualifizierte technische Abteilung verfügen, kennen wir jedes strukturelle Element dieser Verkehrsader und haben somit die nötige Vertrautheit, um Lasten dieser Art sicher zu transportieren.”
Der letzte Abschnitt des Transportes wurde am Freitagmorgen zwischen 01.00 und 04.00 Uhr durchgeführt und dabei laufend von der Technischen Generaldirektion und dem CAU (Centro Assistenza Utenti – Benutzerservicezentrum) überwacht. Die Nachtstunden wurden deshalb gewählt, um die Beeinträchtigungen für den Verkehr so gering wie möglich zu halten, zumal die Breite des Konvois kein Überholen zuließ und sich dieser aus offensichtlichen Gründen der Sicherheit nur sehr langsam fortbewegen konnte. Die Planungsarbeiten für den Sondertransport vonseiten der Brennerautobahn AG jedoch hatten bereits lange vor seiner Durchführung begonnen und reichten von statischen Berechnungen im Vorfeld bis zur Verwiegung und Beladung in Marghera unter Aufsicht des Personals der Gesellschaft.
Eine besonders anspruchsvolle Etappe stellte das Überqueren der letzten Brücke über die Etsch dar, wenn auch unmittelbar nach der Autobahnausfahrt Trient Süd: Die Breite und die Beschaffenheit der Brücke, die nur eine Fahrspur pro Richtung mit einem zentralen Hängebogen aufweist, hätte eigentlich keine Durchfahrt dieses Sondertransportes zugelassen. Um das Hindernis zu überwinden, hat man daher beschlossen die Ladefläche mit Hilfe spezieller hydraulischer Vorrichtungen anzuheben und so die Leitplanken zu umgehen. Dieses präzise Manöver nahm fast eine halbe Stunde in Anspruch, ermöglichte es jedoch den sicheren Transport der Bohrmaschine – befördert von einem Lkw mit einer Länge von 42,5 Metern, gestützt von 20 Achsen - zu ihrem Zielort abzuschließen.
Es ist nicht das erste Mal, dass ein solcher Schwertransport entlang der A22 durchgeführt wird: Auch die Bohrmaschinen, die beim Bau anderer Abschnitte des Brennerbasistunnels im Einsatz waren und im Einsatz sind, sind in den vergangenen Jahren über die Autobahn angeliefert worden. Der jüngste Transport ist dabei nur etwas mehr als ein Jahr her, im Mai 2023 hatte die A22 die Anlieferung von zwei LKWs mit einem Gewicht von 190 und 200 Tonnen bis nach Brixen begleitet. Die transportierte Tunnelbohrmaschine steht bei den Bauarbeiten im Zusammenhang mit dem BBT im Abschnitt Franzensfeste-Waidbruck im Einsatz.