Beschluss des Verwaltungsrates am Montag, heute das OK der Gesellschafter
Cattoni: „Dreimal so hohe Investitionen wie für den Bau der Autobahn”
Die 50-jährige Autobahnkonzession im Gegenzug zu Projekten im Umfang von 7,2 Milliarden Euro, um die Autobahn von analog auf digital umzustellen, den ökologischen Wandel zu unterstützen, das Zubringernetz zur A22 umzugestalten und die Intermodalität – sprich die Verknüpfung von Straße, Schiene und Wasserstraße – zum ordentlichen Transportweg entlang des europäischen Grünen Korridors Brenner-Modena zu etablieren: das sind die Inhalte der Projektfinanzierung (project financing), die der Verwaltungsrat der Brennerautobahngesellschaft am vergangenen Montag unter dem Vorsitz von Präsident Hartmann Reichhalter einstimmig verabschiedet und die am heutigen Mittwoch von der Gesellschafterversammlung grünes Licht erhalten haben. Der Landeshauptmann der Autonomen Provinz Bozen, Arno Kompatscher unterstreicht dass, “der heutige Beschluss ist die Erreichung eines Ziels, welches gleichzeitig den Startpunkt für die nächsten Schritte bildet. Das heute von der Gesellschafterversammlung genehmigte Projekt wurde unter Berücksichtigung der Interessen und zum Schutz der Gebiete entlang der Brennerautobahn erarbeitet, basierend auf dem Korridorgedanken und mit besonderer Sensibilität für eine nachhaltige Entwicklung und die Nutzung der Digitalisierung. Nun ist es wichtig, dass dieses Projekt von der Regierung in Rom gutgeheißen wird.“
„Dieser Vorschlag wird sowohl in quantitativer als auch qualitativer Hinsicht enorme Auswirkungen auf die Gebiete an der A22 und auf die bedeutendste Landverbindung zwischen Italien und dem restlichen Europa haben“, zeigt sich Geschäftsführer Diego Cattoni überzeugt. „Wir investieren hierbei dreimal so viel als damals für den Bau der Autobahn notwendig war. Unser Ziel ist es, über die Alpen den ersten Grünen Korridor Europas zu schaffen“, so Cattoni. „Es geht daher nicht um eine schlichte Fortsetzung des bisherigen Weges, sondern um ein neues Mobilitätskonzept, das auf die Digitalisierung des Transports, auf die Förderung des ökologischen Wandels im Schwerverkehr auf der Straße und auf eine enge Verzahnung mit anderen Transportmitteln – in erster Linie der Schiene – sowie auf eine allgemeine Modernisierung der Zubringerstrecken zur A22 setzt. Die Vorteile gehen zweifelsohne über den Mobilitätssektor hinaus und wirken sich nicht nur auf die lokale, sondern auf die gesamte Wirtschaft aus“, unterstreicht Cattoni abschließend. „Dieser Vorschlag ist das Ergebnis harter Arbeit, mit der ein ausgewogenes Verhältnis zwischen den Interessen aller Beteiligten – öffentliche und private Aktionäre – gefunden werden konnte“, sagt Präsident Reichhalter. „Ich bin davon überzeugt, dass unser Vorschlag den künftigen Herausforderungen einer ökologischen Wende und einer Digitalisierung des Verkehrs gerecht werden kann, indem wir neue Lösungen im Mobilitätsmanagement finden, einschließlich des Güterverkehrs“, so der Präsident. „Dies ist der Beginn eines Verfahrens, das die Erklärung eines öffentlichen Interesses – sprich eine Ausschreibung – vorsieht. Wir hoffen dabei“, schließt Reichhalter, „dass der Konzessionsgeber unsere Vorschläge aufnimmt und sich zu eigen macht.“
Der Wirtschafts- und Finanzplan, der gemeinsam mit der Machbarkeitsstudie, dem Vertragsentwurf und der Spezifizierung der Dienstleistungs- und Verwaltungsmerkmale das Herzstück des Vorschlages zur Projektfinanzierung bildet, sieht Investitionen in der Höhe von insgesamt 7,2 Milliarden Euro vor. Der Großteil der finanziellen Mittel ist für das ehrgeizige Projekt des ökologischen Wandels und der technischen Innovation der Autobahn bestimmt. Dabei ist die Finanzierung der dritten Autobahnspur zwischen Verona und der Anschlussstelle zur A1, der dynamischen dritten Spur zwischen Bozen und Verona, der Sanierung von Überführungen, der Errichtung von Lärmschutzwänden, neuer Mautstellen, neuer LKW-Autohöfe, des Umbaus von Raststätten und spezifischer Maßnahmen für eine nachhaltige Mobilität und für eine Digitalisierung der Strecke Brenner-Bozen Süd vorgesehen, auf der keine dritte Spur geplant ist. Zu diesen Investitionen für die technologische Modernisierung der Strecke kommen mehr als eine Milliarde für die Instandhaltung bestehender Bauwerke und für die Hangsicherung dazu. Zudem sieht der Plan umfangreiche Mittel für das ordentliche Straßennetz vor, das die Autobahnachse bedient. Die Brennerautobahngesellschaft wird neue Bauwerke in den sechs Provinzen an der A22 finanzieren. Nicht zuletzt investiert die Gesellschaft in die Intermodalität und in den Ausbau des Autobahnnetzes: die Erweiterung des Flusshafens Valdaro, der Bau des intermodalen Knotenpunktes Isola della Scala, eine neue Finanzierung für Interbrennero und die notwendigen Ressourcen für den Bau der Campogalliano-Sassuolo und der Cispadana. Zudem verpflichtet sich die Brennerautobahngesellschaft über die gesamte Konzessionsdauer zu jährlichen Beiträgen für Initiativen im Bereich der Intermodalität.
Für diese Projekte im Finanzierungsvorschlag zeichnet der technische Generaldirektor der Brennerautobahngesellschaft Carlo Costa verantwortlich. Die Projekte sind direkt in der technischen Abteilung der Gesellschaft mit Unterstützung einiger eigens beauftragter externer Fachberater ausgearbeitet worden. „Es handelte sich dabei um eine äußerst komplexe Aufgabe, für die ich der gesamten Abteilung danke, die monatelang vor Ort gearbeitet hat um innerhalb der eng gesteckten Frist einen qualitativ hochwertigen Vorschlag zu präsentieren“, so Costa. „Wenn dieses kleine Wunder gelungen ist, so verdanken wir das der Entscheidung, innerhalb der Gesellschaft eine technische Abteilung einzurichten, und der Tatsache, dass wir auch in diesen unsicheren Jahren stets so gearbeitet haben, als wäre die Konzession nie ausgelaufen. Jede einzelne Maßnahme wurde dabei so konzipiert, dass sie mit den Zielen der Agenda 2030 der Vereinten Nationen im Einklang steht und eine umfassende Nachhaltigkeit gewährleistet.“